Schnelle Wirksamkeit von Antidepressiva auf Kernsymptome

23.11.2025 - Zurück

Antidepressiva aus der Gruppe der sogenannten SSRI wirken wahrscheinlich früher, als bisher angenommen. Eine neue Auswertung früherer Studiendaten zeigt, dass sie bereits nach etwa zwei Wochen erste Verbesserungen bei wichtigen Symptomen von Depressionen und Angst auslösen können. Allerdings werden diese frühen Effekte laut einer Veröffentlichung in Nature Mental Health (2025) in den ersten Wochen oft durch körperliche Nebenwirkungen überlagert – weshalb die positive Wirkung zunächst nicht so deutlich spürbar ist.

Obwohl SSRI den Serotoninstoffwechsel im Gehirn schon nach wenigen Stunden beeinflussen, zeigte sich in früheren Studien meist erst nach mehreren Wochen ein messbarer Unterschied im Vergleich zu Placebos. Dieser Effekt war zudem oft relativ gering, was im Widerspruch dazu steht, wie häufig die Medikamente verschrieben und genutzt werden.

Ein Beispiel ist die PANDA-Studie, die vor etwa zehn Jahren in Großbritannien durchgeführt wurde. Dort zeigte sich nach zwei und sechs Wochen keine deutliche Besserung durch Sertralin im Vergleich zu Placebo. Auch nach zwölf Wochen war der Vorteil nur klein. Schon damals fiel den Forschenden jedoch auf, dass bestimmte psychische Symptome – etwa Angstgefühle – schneller besser wurden, während sich körperliches Wohlbefinden eher etwas verschlechterte.

Nun wurden die Daten mit einer neuen Methode erneut untersucht. Dabei wurde geschaut, wie sich jedes einzelne Symptom im Verlauf verändert. Die Forschenden fanden heraus, dass einige mentale Beschwerden bereits nach zwei Wochen deutlich nachließen – insbesondere Traurigkeit, starke Selbstkritik, innere Unruhe und Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid.

Quellen:Deutsches Ärzteblatt 11/2025; Nature Mental Health 3,1417-1424 (2025)